Die Glanzzeit von Grasse liegt im ersten Teil des 20. Jahrhunderts. Damals kommt ein Großteil der natürlichen Produkte, die von den Firmen in Grasse verarbeitet werden, aus örtlichem Anbau. Seit den 1960er Jahren kaufen große internationale Konzerne Werke von Grasse auf und ihre Synthese-Aromen bieten den Parfumeuren eine immer größere und vielfältigere Palette und sehr attraktive Preise, die oft zum Nachteil der natürlichen Erzeugnisse ... und manchmal auch der Qualität der Parfums erfolgreich sind. Da der größte Kostenanteil der Fabrikationskette der Parfums das Pflücken ist, bleibt als einzige Alternative für Jasmin, das Spitzenprodukt von Grasse, "nach etwas anderem zu suchen".
Zwischen 1970 und 1980 entwickelt sich das Immobiliengeschäft zum Nachteil der landwirtschaftlichen Grundstü. Als lebendiges Gedächtnis und weltweiter Botschafter der Parfümerie hat das Internationale Parfum-Museum die Aufgabe, verschiedene Aspekte dieser Industrie zu zeigen. Genau wie der Erhalt eines Parfumwerks bleibt die Errichtung eines Konservatoriums der Parfumpflanzen vorrangig für den Erhalt und die Verwertung des Grasser Industrieerbes und seines Know-hows.
Die Herausforderungen sind bedeutend; es handelt sich um folgendes:
1. Für die kommenden Generationen soll ein Erbe bewahrt werden, das natürliche Erbe, dessen Qualität weltweit anerkannt ist.
2. Das typische Know-how von Grasse, das materielle und immaterielle soll bewahrt werden.
3. Auf eine starke Erwartung der Einwohner von Grasse und der Touristen, die das Fehlen von Blumenanbau in der Stadtlandschaft bedauern, soll eine Antwort gefunden werden
4. Die Fabrikationskette der Parfums an einem künftigen industriellen Standort und im Internationalen Parfumerie-Museum soll durch das erste Glied dieser Kette ergänzt werden: der Rohstoff.

Historisch gesehen haben die botanischen Konservatorien und die Museen eine identische Entwicklung genommen. Die Geschichte der ersten botanischen Gärten zeigt, wie bei der ersten Kollektion beim Entstehen der Museen, dass ihre Errichtung und ihr Betrieb eng verbunden waren mit dem Unterricht für Studenten. Wie die Museen wurden sie anschließend Forschungsort, für alle geöffnet, in denen aber das nicht fachliche Publikum nur staunen konnte, ohne zu verstehen, angesichts der ihnen angebotenen Schönheiten. In einer Zeit, in der viele Museen, wie das Internationale Parfümerie-Museum sich verändern und wo die Kollektionen der Öffentlichkeit nicht mehr vollständig, sondern je nach einem Thema oder einer wissenschaftlichen Rede gezeigt werden, werden die botanischen Gärten zu lebendigen Museen.